Senioren in Pflegeeinrichtungen sind besonders betroffen von den Restriktionen in der Corona-Krise. Zur Risikogruppe zählend, bedürfen sie einer besonderen Fürsorge. Deshalb gelten auch im Haus am Nordwall, Zentrum für Pflege und Betreuung, seit nunmehr zwei Wochen besondere Regelungen: Es entfallen die Zusammenkünfte in größeren Gruppen, wie auch die gemeinsame Mahlzeiten im Speisesaal oder das gemütliche Nachmitagskaffee in der in der Cafeteria.
Am meisten fehlen den Bewohnern die persönlichen Außenkontakte. Zwar dürfen die Senioren im umgebenden Park der Einrichtung spazieren gehen, aber Einkäufe oder Erledigungen außerhalb, die bis dato für viele noch zum Alltag gehörten, sind nicht möglich. Auch Besuche von Angehörigen sind seit Mitte März nicht mehr erlaubt.
„Mit den Beeinträchtigungen durch die Isolierung tun sich viele Bewohner schwer“, erklärt Pflegedienstleiterin Agnes Schmidt. Zwar hat die Einrichtung ihr Betreuungsangebot an die veränderte Situation angepasst, so dass Kreativangebote, Gymnastik und Spiele in Kleinstgruppen wie auch begleitete Spaziergänge weiter stattfinden, aber insbesondere die fehlenden Besuche der Angehörigen macht den Senioren doch sehr zu schaffen, weiß Agnes Schmidt.
Überlegend, wie man den Bewohnern eine Freude machen kann, hatte sie eine großartige Idee.
Als Mutter zweier Töchter, die sich momentan – wie viele ihre Freunde und Nachbarskinder im „schulischen Homeoffice“ befinden, startete sie die Lelbacher Initiative „Wir denken an euch “ und rief die Kinder des Korbacher Stadtteils dazu auf, für die Senioren im Haus am Nordwall zu malen und zu basteln. Eltern wie Kinder waren begeistert und machten sich sofort ans Werk.
Von vielen Bekannten persönlich wie auch in Sozialen Netzwerken geteilt, zog die Inititiative weite Kreise: Die Lehrerinnen Cornelia Tent und Barbara Ebert bastelten in der „Not-Betreuung“ an der Westwallschule mit den Grundschülern, Mitarbeiter des Haus am Nordwall brachten Kunstwerke ihrer Sprösslinge mit und auch ein Kindergarten aus Adorf beteiligte sich an der Aktion.
Ebenso die Kindertagesstätte Kreisel e.V., die eine Kooperation mit der (derzeit leider geschlossenen) Tagespflege Haus am Kniep haben, schickten wunderschöne Bilder mit bunten und hoffnungsvollen Motiven wie Regenbogen und Sonne.
Agnes Schmidt und ihre Kollegen sind überwältigt von dieser Resonanz. Die Präsente reichen von Bildern über Briefe bis zu bemalten Glückssteinen und kreativen Bastelarbeiten. Diese verteilen sie nun in den Wohnbereichen – und erleben wahre Lichtblicke in dieser trüben Zeit. Die Senioren freuen sich unglaublich über die Kunstwerke der Kinder und sind sehr gerührt.
Karlheinz Welteke, Vorsitzender des Einrichtungsbeirats sagte stellvertretend für alle Bewohner des Haus am Nordwall: „Danke, danke, danke an euch kleinen Künstler, die ihr an uns denkt! Die Senioren erfreuen sich nun jeden Tag, wenn sie wir eure schönen Werke sehen.“