Autor: Julia Renner (Waldeckische Landeszeitung)
Korbach. Acht Monate wurde gebaut, 1,4 Millionen Euro wurden investiert – nun ist der spezielle Pflegebereich für Menschen mit Demenz im Haus am Nordwall offiziell eröffnet worden. Die erste Demenzabteilung im Landkreis sei ein Leuchtturmprojekt, sagte Korbachs Bürgermeister Klaus Friedrich.
Bisher wurden die an Demenz erkrankten Bewohner des Seniorenheims in Kleingruppen täglich betreut, nun wurde ein Bereich des Hauses am Nordwall komplett umgestaltet. In 20 Einzelzimmern, die samt Bad ausgestattet sind, werden die Senioren leben. In den nächsten Wochen werden sie einziehen, sagte Einrichtungsleiterin Ribana Klabunde. Längst sind alle Plätze vergeben, weitere Anfragen gibt es bereits. Das Leitmotto des Wohnbereichs sei „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein“, sagte sie bei der Einweihung. „Die Bewohner sollen sich geborgen und verstanden fühlen.“
Eine große Küche und ein Wohnzimmer bilden den Mittelpunkt, in dem sich das alltägliche Leben abspielen wird. Kochen und Backen werden ermöglicht, ebenso Malen und Basteln, Gesellschaftsspiele und Feste. Steril oder schlicht funktional – wie in vielen Einrichtungen dieser Art – sollte der neue Wohnbereich nicht sein, erklärte Klabunde. „Schließlich leben die Bewohner hier.“
Auch Ausflüge und Spaziergänge werden ermöglicht, wie Klabunde betont. Die Abteilung sei keine geschlossene, jeder Bewohner könne sich frei bewegen und die Einrichtung auch in Richtung Stadt verlassen. Dann allerdings mit Begleitung. Spaziergänge sind aber auch im geschützten Garten möglich. Das umzäunte Areal bietet einen Rundweg und mehrere Sitzgelegenheiten. Im Mittelpunkt bei der Betreuung sollen die individuellen Bedürfnisse stehen. Betreut werden die Bewohner rund um die Uhr. Ein Clou: So mancher Einrichtungsgegenstand, beispielsweise eine Jukebox und Filmplakate – erinnert an die 50er-Jahre – die Zeit, in der die Bewohner Jugendliche waren. Im Stil der 50er fand auch die Eröffnungsfeier statt. Die entsprechenden Outfits trugen Ribana Klabunde und auch Pflegedienstleiterin Agnes Schmidt, für den passenden Sound sorgte das Trio Schlagerlust im Garten. Dort ließen neben Schmidt und Klabunde auch Krankenhauschef Christian Jostes und Bürgermeister Friedrich sowie Karl-Heinz Welteke, Vorsitzender des Einrichtungsbeirats, die Sektkorken knallen.
Allen Grund, auf die Demenzstation anzustoßen, gab es laut Rathauschef: „Jetzt wissen Angehörige, dass es für die Betroffenen einen Ort gibt, an dem sie optimal betreut werden. Das ist ein Meilenstein.“ Gemeinsam schauten sich die geladenen Gäste die Zimmer an, ebenso das Wellnessbad samt höhenverstellbarer Wanne, bevor gemeinsam mit Bewohnern und Angehörigen gefeiert wurde.
Bildunterschrift: Korken knallen zur Eröffnung: Die Demenzstation weihten (von links) Krankenhausgeschäftsführer Christian Jostes, Einrichtungsleiterin Ribana Klabunde, Claudia Schneider, Karl-Heinz Welteke, Pflegedienstleiterin Agnes Schmidt und Bürgermeister Klaus Friedrich ein. © Renner