Großes Pastellbild von Ursula Altenhein erinnert an den Hessentag 1997
Mit markanten Szenen schuf die Korbacherin Ursula Altenhein 1997 ihre ganz persönliche Erinnerung an den ersten Hessentag in der Kreisstadt. Nach einer Ausstellung wanderte das großformatige Bild ins Rathaus, wo es seither Tag für Tag die Besucher und Mitarbeiter des Sozial- und Kulturamtes erfreut. Der heute 87-Jährigen blieben Postkarten von der Collage, das Original sah sie in dieser Woche erstmals seit 20 Jahren wieder.
Mit wachem Blick schaut sich Ursula Altenhein das Bild an, das sie nach dem großen Fest in Korbach in Pastellkreide malte und nun Erinnerungen in ihr wach werden lässt: Das Hessentagspaar ist natürlich darauf zu sehen, unter anderem auch das Riesenrad, Musiker, Tänzer, ein Zirkuszelt oder Korbacher Fachwerk. „Ich habe markante Dinge wie die beiden Kirchtürme und andere Gebäude gemalt und mit meinen eigenen Eindrücken in Verbindung gebracht“, berichtet die Seniorin, die seit dem vergangenen Sommer im „Haus am Nordwall“ lebt. Es sei auch deswegen ein so großformatiges Bild geworden, weil sie damals so viele Eindrücke gewonnen habe. „Das kann man ja nicht in so einem kleinen Fummelding zeigen“, bringt es die 87-Jährige sympathisch auf den Punkt.
1992, also fünf Jahre vor dem ersten Hessentag, habe sie mit dem Malen begonnen, erinnert sich Ursula Altenhein. Am liebsten habe sie Landschaften gemalt, mehrere Bilder in ihrem Zimmer zeugen von der Leidenschaft und dem Können der Autodidaktin. „In Kunst und Musik hatte ich in der Schule immer eine Eins“, berichtet die Seniorin aus den Kindertagen in ihrer Heimatstadt im polnischen Breslau. Ein Studium der Musik sei ihr aus finanziellen Gründen stets verwehrt geblieben. Nach Kriegswirren und Vertreibung habe man Anfang der 50er Jahre in Korbach ein neues Zuhause gefunden – und die junge Ursula die Liebe ihres Lebens: Heinz Altenhein, tätig in der Wäscherei der Eltern, wird ihr Ehemann. Das Paar bekommt Kinder und eine 62 Jahre währende Ehe geschenkt.
Die Ehefrau und Mutter spielt Klavier, erfreut sich der Literatur und der Kunst, schafft Skulpturen und beginnt schließlich mit der Malerei. Dass sie heute aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr lesen, schreiben, malen oder Klavier spielen könne, „vermisse ich sehr“, gern höre sie aber noch immer klassische Musik. Ihr einst genutztes Tasteninstrument steht mittlerweile im „Haus am Nordwall“ und wird bei gemeinsamen Veranstaltungen genutzt.
Die auf zahlreichen Postkarten abgedruckten Bilder zeigt Ursula Altenhein ihren interessierten Besuchern, doch beim Blick auf das Hessentags-Bild im Original freut sie selbst sich wohl am meisten. „Ich denke, ich konnte ganz gut malen“, sagt die Dame nach einem prüfenden Blick auf ihr Werk. Es sei sehr schön zu hören, dass „das Bild nun im Rathaus hängt und nicht im Keller lagert.“